Das Westfeld kann man auch essen

Leserbrief von Heidrun Feine - erschienen im WK am 10. Juni 2023

Ein Spaziergang über die Perspektivfläche West – zwischen Dotzheim und Schierstein – zu dieser Jahreszeit ist ein Highlight.

Sattes Grün von Weizenfeldern, kleine Waldinseln, Gemüse auf fruchtbarem Boden. Und man weiß, da wachsen nicht nur Lebensmittel, da kann auch der Regen versickern und das Grundwasser füllen, da gibt es einen Lebensraum für unterschiedliche Tierarten und im heißen Sommer Frischluft und nächtliche Abkühlung.

Das sollte uneingeschränkt bewahrt werden. Das Mantra von mehr bezahlbaren Wohnungen (wer hat eigentlich zugelassen, dass überwiegend teure Wohnungen gebaut werden und die Sozialwohnungen in großer Zahl aus der Bindung fallen?) kann nicht das Argument sein, um die letzten Freiflächen zu versiegeln. Wir sind an einer Grenze angelangt – jetzt muss ausgehend von der Bewahrung der Natur gedacht werden. Was geht unter dieser Prämisse? 

Für die Stadtplaner sind Ost- und Westfeld natürlich Leckerbissen. Aber was dann mal weg ist, kann nicht durch Blühstreifen und weniger Schottergärten ersetzt werden. Wiesbaden hat viel gebaut, okay, und noch mehrere tausend Wohnungen sind in der Pipeline. Die neuesten Prognosen sprechen nicht von wachsender Bevölkerung. Soll mit aller Macht auf den letzten Äckern künstlich Wachstum und Nachfrage geschaffen werden?

Die Planer sollten ihr Know-how für intelligente, kleinteilige, kreative Lösungen im Bestand nutzen. Und die Kommunalpolitiker sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Boden ist nicht vermehrbar. Der neue Flächennutzungsplan wird zeigen, wohin die Reise gehen soll.

Heidrun Feine hat uns ihren Leserbrief hier zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

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